„Hörst du mir überhaupt zu?!“ Sicherlich hast du diese Frage auch schon gefragt oder du hast sie gestellt bekommen. Manchmal nimmst du wahr, dass nur ein Ohr deinen Wörtern lauscht, welche durch das andere direkt wieder herausströmen. Doch manchmal wird neben dem Ohr auch ein mitfühlendes Herz geöffnet, welches eine präsente Verbindung herstellen kann. Gegenseitiges Verständnis kann wachsen.

Zuhören, um zu antworten

Kennst du Situationen, in denen dich Ablenkung von Außen daran hindert, deinem Gegenüber zuzuhören? Oder kennst du Begegnungen, bei denen äußerlich zwar gute Voraussetzungen zum Zuhören da waren, jedoch in deinem Inneren war einfach so viel los? Im eifrigen Erleben des Alltags hören wir meist zu, um dann schnellstmöglichst zu antworten. Dabei beurteilen wir vorschnell das Gehörte oder eine Geste auf Grund eigener Erfahrungen, unterbrechen vielleicht ungeduldig den anderen oder merken am eigenen Leib, dass der andere sich unverstanden fühlt. Hierbei erfolgen die größten Missverständnisse, Kommunikationshürden oder gar Konflikte. Eine zwischenmenschliche Verbindung wird gekappt, es entsteht eine unangenehme Konversation, die Fluchtinstinkte weckt.

 

Zuhören, um zu verstehen

Erinnerst du dich hingegen an ein mitfühlendes, respektvolles Verstandenwerden, bei dem die gesprochenen Worte kaum eine Rolle spielten und ein präsentes Dasein deines Gegenübers starke Empathie aufblühen lies? Ein Zuhören, um zu verstehen setzt eine achtsame Präsenz voraus. In dieser können wir leicht wertfrei Beobachten, sowohl das, was unser Gegenüber spricht und tut als auch das, was wir selber tun, denken und sagen. Jedoch ist unter verstehen nicht ein „intelligentes Verstehen“ der Sachverhalte gemeint, welches die Empathie eher blockiert, sondern ein Hören, was der andere beobachtet, was er fühlt, braucht oder um was er uns bittet. Nicht gefragt sind in diesen Momenten Ratschläge, Trösten, Bemitleiden, Verhören, Verbessern oder eigene Geschichten zum Besten zu geben.

Auch in der Lösung von Konflikten und Widerständen in einer Mediation oder einem Coaching ist Zuhören ein bedeutsamer Aspekt. Dies gilt sowohl für die Konfliktbeteiligten als auch für den Mediator / Coach selbst. Hier gilt es, auch einmal den Verstand mit den alten Geschichten leer zu machen und mit dem ganzen Wesen zu zuhören. Wenn einem endlich mal zugehört wird, öffnen sich verschlossene Türen und Blockaden können abgebaut werden.

 

Atme, beobachte und lächle

Fange bei dir an und nehme dir vor – vielleicht in einem nächsten Gespräch mit einem Kollegen -, dir bewusst Zeit zum Zuhören zu nehmen. Sei dabei wohlwollend mit dir, wenn du merkst, dass du wieder antworten möchtest, statt wirklich zuzuhören, was den anderen bewegt. Du kannst deine Ungeduld wahrnehmen und dich bewusst entspannen indem du ausatmest. Hektik und Unbeherrschtheit hemmen ein emphatisches Zuhören. Leichter kann es auch sein, vielleicht einmal einen Tag lang ohne Gegenüber zu üben und sich selber einmal zuzuhören. Was zeigt mir mein Körper, wenn mir zum Beispiel selber nicht zugehört wird – verkrampfen sich mein Schultern oder bekomme ich einen Kloß im Hals? Oder was erzählt mir mein Verstand, wenn ich mich ärgere? Bin ich wütend oder traurig? Auch hierbei: atme – beobachte – lächle.

Wenn du schön etwas geübter bist und du mit deinem Team eine gute Beziehung hast, könnt ihr auch eine strukturierte Form des Zuhörens einführen. Es kann so einfach sein! Bei eurem nächsten Meeting zum Beispiel könnt ihr eine Einstiegs- oder Abschlussrunde machen mit der Frage: Was bewegt mich im Bezug auf das, was wir besprochen haben?

Beschenke dich und dein Gegenüber mit einer wohlwollenden und mitfühlenden Zugewandtheit – sei einfach da.

„Trotz aller Ähnlichkeit hat jede lebendige Situation, wie ein neugeborenes Kind, auch ein neues Gesicht, das es noch nie zuvor gegeben hat und das auch nie mehr wiederkehren wird. Die neue Situation erwartet von dir eine Antwort, die nicht im Vorhinein vorbereitet werden kann. Sie erwartet nichts aus der Vergangenheit. Sie erwartet Präsenz, Verantwortung; sie erwartet – dich“ (Martin Buber).

 

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