Erwartungen sind ein täglicher Begleiter. So erwarten wir, dass die Bahn pünktlich kommt oder, dass die Kollegen einen grüßen, wenn sie uns sehen oder, dass der Partner einem einen Keks bringen soll. Wenn die Erwartung erfüllt wird, freuen wir uns, aber oft sind wir uns gar nicht mehr der eigentlichen Erwartung bewusst. Anders herum kann es sein, dass wir versuchen, die Erwartungen der anderen zu erfüllen. Wir bleiben länger als wir wollten am Arbeitsplatz oder besuchen eine Freundin anstatt zu Hause zu bleiben. Insbesondere, wenn wir eine Enttäuschung erleben, merken wir, dass wir eine Erwartung hatten oder, dass wir versuchen Erwartungen zu erfüllen, die uns eigentlich nicht entsprechen.

Unbewusste Erwartungen können frustrieren

Erinnerst du dich an deine letzte Enttäuschung? Sie muss gar nicht unbedingt groß gewesen sein. Diese Enttäuschung speichern wir ab und die nächste Erwartung basiert dann wiederum auf diese negativen Erlebnisse. Erwartungen sind somit gekoppelt an Erfahrungen aus der Vergangenheit, die wir meist unbewusst weitertragen. So kann es sein, dass wir dann sogar gleich schon etwas negatives von der Zukunft erwarten. Und wenn diese Befürchtung dann eintritt, können wir uns so vor der allzu großen Enttäuschung schützen, da wir es „ja schon gewusst haben“.

Das interessante ist, dass dich die anderen gar nicht enttäuschen können, sondern, dass du selber diejenige oder derjenige bist, die oder der diese Enttäuschung bei dir auslöst. Es bedeutet, dass du nicht mehr in einer Täuschung deiner vorherigen Erwartungen bist. Da du eine bestimmte Erwartungshaltung in dir hast, bewertest du ein eigentlich neutrales Handeln des anderen als für dich „nützlich“ oder „nicht nützlich“. Du bist selber dafür verantwortlich, anzuerkennen, dass es deine eigene Auslegung ist, wenn du enttäuscht über jemanden anderen bist. Auch der andere darf selber entscheiden, dass er meinen Erwartungen nicht entsprechen möchte. Wenn er sie dann überhaupt kennt.

Lade dich doch einmal ein, nach einer Enttäuschung mutig hin zu schauen, welche unbewusste Erwartung die Basis dafür war. An wen richtete sich deine Erwartung? Warum hattest du diese? Welches Bedürfnis wolltest du damit stillen? Vielleicht brauchtest du Anerkennung? Was befürchtest du, wenn der andere deine Erwartungen nicht erfüllt? Überprüfe für dich, ob es eine Erwartung war, welche auch von dir selber erwartet wird. Kläre für dich, welche Erwartungen an dich gestellt werden. Vielleicht sind diese Erwartungen auch lediglich aus deiner eigenen Sicht und die anderen hegen diese Erwartungen gar nicht. Vielleicht trägst du sie noch aus der Vergangenheit mit dir? Welche Erwartungen von anderen versuchst du permanent zu erfüllen, um scheinbar Harmonie aufrecht zu halten? Was macht es dir schwer, die Erwartungen bei denen zu lassen, die sie haben? Wer möchtest du eigentlich sein? Lebst du in Übereinstimmung mit dir oder lebst du gemäß der Erwartungen der anderen?

Meist sind es zudem die Erwartungen an uns selber, die uns unsere eigene Selbstwirksamkeit nehmen und die Ansprüche an uns ins unermessliche wachsen lassen. Auch diese Ansprüche können frustrieren.

Weniger Erwartungen führen zu mehr Achtsamkeit

Was bedeutet es für dich, keine Erwartungen zu haben? Bedeutet es, dass dir alles gleichgültig ist? Ist dir dann alles egal? Oder bedeutet es, dass du weniger bewertest und weniger Vergleiche anstellst? Vielleicht kann es dich dazu bewegen, die anderen so anzunehmen wie sie sind. Auch dich selber so anzunehmen, wie du bist.

Vielleicht können weniger Erwartungen zu mehr Achtsamkeit und Dankbarkeit führen, weil wir nicht mehr alles als selbstverständlich sehen. Wie viel Wertschätzung kannst du mit weniger Erwartungen auch scheinbaren Kleinigkeiten geben?

Lenke deine Wahrnehmung doch einmal auf einen kurzen Moment OHNE Erwartungen. Wie geht es dir dabei? Darf Wohlbefinden aufsteigen? Spürst du Mitgefühl für dich und andere und entdeckst du, dass du flexibler bist im Handeln? Sinkt deine Abhängigkeit und deine Selbstwirksamkeit wächst?

Bewusste Erwartungen fördern deine Selbstwirksamkeit

Positive Erwartungen an zukünftige Ereignisse können unseren Optimismus steigern. Durch eine positive Erwartungshaltung und durch die Aussicht auf Erfolg, werden wir auch schwierigere Phasen durchstehen und das Durchhaltevermögen wächst. Wir können uns selber für etwas begeistern und ein positiver Ausgang der Situation wird wahrscheinlicher.

Lade dich ein, dich zu einer Sache oder zu einem Ereignis mit bewusster Erwartungshaltung positiv zu positionieren und so auch eine aktive Absicht dazu zu formulieren. Laut der Neurowissenschaft ist es dem Gehirn „egal“, ob ein Ereignis real ist oder, ob wir es uns nur gedanklich erzeugen. Erlebe und nutze für dich, dass eine Erwartung in die Zukunft auch eine „gedankliche“ Erfahrung sein kann, die dich positiv prägt. Du kennst sicher auch die sich selbst erfüllende Prophezeiung. Hierbei tragen wir selber dazu bei, dass ein Ergebnis eintritt, wenn wir dieses vorher erwarten. Unser Verhalten wird also durch unsere Erwartungen bestimmt.

Baue deine Erwartungen also nicht unbewusst auf negative Erfahrungen auf nach dem Motto „Aber das Problem ist …“ sondern, formuliere positive Gedanken als Absicht in die Zukunft hinein. Wecke bewusst Erwartungen aus einer Sehnsucht heraus in dir, die dich motivieren und über deine Ziele hinaustragen.

„Nur wenn eine Prophezeiung geglaubt wird, das heißt, nur wenn sie als eine in der Zukunft sozusagen bereits eingetretene Tatsache gesehen wird, kann sie konkret auf die Gegenwart einwirken und sich damit selbst erfüllen“ Paul Watzlawick.

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